Phaplu – Abenteuer in den Bergen

nepal0392Zurück im Hotel.
Was für ein Luxus!
Es ist warm. Es ist sauber. Es gibt warmes Wasser aus der Dusche in einem sauberen Bad. Die Toilette ist eine Toilette und funktioniert. Man kann drauf sitzen. Und es gibt Toilettenpapier statt eines Eimers mit Wasser und einem Kännchen, mit dem man das Wasser zur Reinigung verwendet. Wie das funktioniert, das haben wir auf einem Plakat in Sallerie Bazar gesehen. Salerie Bazar ist ein Ort in den Bergen auf knapp 3000 Meter Höhe. Auf dem Plakat hatte die Mutter das Kind ohne Hose auf dem Schoß und hebt dem Vater den Kinderpopo entgegen. Der hat in seiner Hand eine Kanne, wie sie in den Bergen auf jedem WC zu finden ist. Vermutlich wird er das Wasser, was dort drin ist, dem Kind über seinen Allerwertesten gießen. Ich habe nicht lesen können, was da steht, ich erkenne ja nicht einmal die Schriftzeichen. Aber dass es um die Vermittlung davon geht, wie wichtig Hygiene ist, das habe ich trotzdem verstanden.

Sei nicht wie die Hunde

Ein anderes Schild zeigt einen Hund und einen Mann. Beide in der Hocke. Der Mann ohne Hose. Beide hinterlassen ein Häufchen. Den Text darunter hat Pema mir übersetzt. Dort steht so viel wie „Sei nicht wie die Hunde – geh woanders hin, um einen Haufen zu machen.

Wir waren in den Bergen. Schon der Hinflug nach Phaplu war ein Abenteuer. Um 7.30 Uhr sollte der Flieger gehen und wir spätestens eine Stunde vorher am Flughafen sein. Das hieß: um 6 Uhr los fahren und noch viel früher aufstehen. Dann, wenn in Deutschland gerade Mitternacht ist.

Keine Starterlaubnis für die kleinen Flugzeuge

Wir hatten fertig gepackt, wurden abgefertigt und standen, nein saßen dann in der Abflughalle. Es gab Tee. Und ein Care-Paket mit dem Frühstück, das Pema für jeden von uns gepackt hatte. Mit Obst, Brötchen, Ei, Kuchen und Saft.

Das Flugzeug startete nicht.

Kein Flugzeug startete. Das Wetter in den Bergen sei gut. Aber die kleinen Flugzeuge fliegen auf Sicht und in Katmandu war es wie immer diesig.

Wir warten.

Wir warten. Das können die Nepali gut. Sie haben Zeit. Wir inzwischen auch. Wenn man etwas hier in Nepal lernt, dann ist es Gelassenheit.

„Ich freue mich, wenn ich warten muss, denn wenn ich mich nicht freue, muss ich trotzdem warten“ (sehr frei nach Karl Valentin).

Wenige Stunden und wenige Gebete zu Gabis Elefantengott später sollte es dann losgehen. Wir gingen zum Flugzeug – und warteten…
Im Flugzeug haben ungefähr 15 Personen Platz. 15 Passagiere, Pilot, Copilot und eine Bonbon verteilende Stewardess. Ein bisschen hat es mich schon beunruhigt, dass der Pilot, der rechts saß, fortwährend in der Gebrauchsanweisung des Flugzeuges blätterte und immer wieder die Hebel überprüfte. Ich tröstete mich damit, dass der Profi sicherlich links saß und rechts der Copilot. Und dass es doch gut ist, wenn er die Gebrauchsanweisung liest. Gut für uns und gut für ihn.

Berge zum Greifen nah

Der Flug war gigantisch. Es dauerte eine Weile bis wir über den Wolken waren. Von da aus waren die Berge zum Greifen nah. Die meisten. Manche hatten ihren Gipfel noch unter einer Wolkendecke versteckt. Ich war nicht sicher, ob der Pilot weiß, wie hoch er fliegen muss, wenn er doch ohne Radar und nur auf Sicht fliegt, aber er streifte nicht einen Berg. Wir landeten auf einem winzigen Flugplatz und machten uns auf den Weg zu der „Lodge“, die Pema für uns gebucht hatte. Sie hätte uns gerne eine etwas komfortablere Unterkunft zur Verfügung gestellt. Aber das Haus, das sie für uns ausgesucht hatte, erlaubte den Besuch von armen Leuten nicht. Wir hatten aber unsere Patenkinder und deren Mamas und Papas eingeladen, um die Tage mit ihnen zusammen zu verbringen.

So gab es eben die Lodge mit dem Charme des Bauernhauses meiner Kindheit bei Tante Lene: ein altes Haus mit Balken, Bollerofen und Plumpsklo und lauter lieben Leuten, täglich Dal-Bad (Dal = Linsen, Bad = Reis) und Nepali-Tee literweise.

Und die Kinderlein und ihre Eltern waren willkommen.

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