HOCHZEITSSTIMMUNG!
30. November 2016 – Sherpa Hochzeit
Der Geruch von Masala Tee, frisch zubereitetem Essen und Räucherstäbchen lag in der Luft, als wir um 10 Uhr am Veranstaltungsort ankamen. Im Puja-Zimmer durften wir uns setzen und Tee mit Keksen genießen, während wir alle sehnsüchtig auf den Bräutigam warteten. Nach 3 Stunden Nepali-Wartezeit kam er mit seiner ganzen Familie, die von einem Lama aus Solukhumbu und seinem Helfer begleitet wurde. Nachdem der Lama im Puja-Zimmer seine Gebete für den Segen gesprochen hat, versammelten sich die Familienangehörigen um ihn, um die Hochzeit zu zelebrieren und gemeinsam dem Eheleben zuzustimmen. Shriman und Shrimati (Ehemann und Ehefrau) warteten in getrennten Räumen bis ihr Teil der Puja beginnt. Nun wurde die Braut angezogen – über ihrem Hochzeitskleid (traditionelle Bakkhu) trug sie eine Schürze jeweils hinten und vorne und auf dem Kopf den traditionellen Sherpa Hut, genannt Toppy. Eine große Kette mit auffälligem Anhänger schmückte ihr Dekolleté und zum Schluss wurde ihr noch ein Umhang umgelegt. Ihr langes schwarzes Haar wurde zu einem schönen Zopf geflochten, an dem ein Glücksanhänger angebracht war. Der Duft des Festmahls wurde immer intensiver und wir durften am schön hergerichteten Buffet die unterschiedlichsten Daal Bhaat Variationen kosten. Mito mito! Dann durfte endlich das Ehepaar zum Lama ins Puja-Zimmer. Ihnen wurden einige Khadas (Gebetsschaals) umgelegt und gegen Ende der Zeremonie durften wir in den Raum und ihnen unsere Geschenke überreichen. Zur Feier des Tages gab es Tuborg Bier und Reisschnaps (mit Butter). Selbstgemachter Butter-Chamba wurde dem Brautpaar geschenkt und sofort verzehrt. Allerdings für den deutschen Magen nicht geeignet, genauso wie der Butter-Ragsy. Dann kam der Verabschiedungsmoment, bei dem die Frau die eigene Familie verlässt und mit dem Mann sowie dessen Familie nach Hause fährt. Es war sehr emotional. Zum Abschied musste jeder aus der Familie aus dem gleichen Becher ein schluck Bier trinken und durfte dann zum Tor hinaus. Nachdem der Großteil nun gegangen war, versammelten sich alle übrigen Gäste im Puja-Zimmer, um den Abend ausklingen zu lassen.
Es war eine sehr spannende Erfahrung, die Hochzeit einer anderen Kultur kennenlernen zu können.
Danyabad!
Hier ein paar Worterklärungen:
- Puja – Gebet
- Ragsy – Reisschnaps
- Mito Mito – Lecker!
- Shriman – Ehemann
- Shrimati – Ehefrau
- Toppy – Sherpahut
- Bakkhu – traditionelles Sherpakleid
- Khada – Gebetsschal
- Danyabad – Dankeschön